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13.01.10
“Zwischen Aufbruch und Tradition – Perspektiven für die Stadt Minden in spannenden Zeiten”
Autor: Wolfgang Bauch KAB St. Ansgar
Dreikönigstreffen der KAB und der Kolpingsfamilie mit Bürgermeister Michael Buhre in der St. Ansgar Gemeinde
„Stadtentwicklung und Soziales als besondere Herausforderung“
Für das traditionelle „Dreikönigstreffen“ der Kolpingsfamilie und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) wurde als Referent Bürgermeister Michael Buhre gewonnen. Sein Thema: „Zwischen Aufbruch und Tradition – Perspektiven für die Stadt Minden in spannenden Zeiten!“
Über 50 aufmerksame Zuhörer konnten Carsten Viermann von der Kolpingsfamilie und Johannes Lenders von der KAB im Gemeindezentrum St. Ansgar begrüßen.
Nach einem kurzen Ausblick, die bis in die Anfänge der Gründung Mindens zurückgingen, kam der Bürgermeister gleich zu den Herausforderungen, denen sich die Verwaltung aber auch die Bürger stellen müssen:
- Globalisierung und wirtschaftliche Entwicklung
- Wandel der Arbeitswelt
- sozialer und gesellschaftlicher Wandel
- technische Entwicklung einschl. der Medien
- Energie- und Ressourcenverwaltung
- demografische Entwicklung
Zwei Ziele liegen Michael Buhre besonders am Herzen, zum Einen die weitere Stadtentwicklung und zum Anderen die soziale Situation der Stadt, insbesondere auf Grund der zunehmenden Belastungen durch die gestiegenen Zahlungen nach SGB II ( Hartz IV).
Nach dem Bürgervotum gegen den Abriss des Rathauskomplexes ist hier eine Chance auf Vitalisierung der Innenstadt vertan worden, die sich nur sehr schwer wieder in Gang bringen lässt. Durch den „Masterplan Innenstadt“ hat die Verwaltung und der Rat die Grundlagen für eine Erneuerung geschaffen. Nun sind Gespräche und die Suche nach neuen Modellen und Investoren gefragt. Investitionen, wie die Wiederbelebung der Obermarktpassage, sind erste Erfolge. Aber auch die Entwicklung am Wesertor macht dem Bürgermeister Sorge. Der Nutzen aus der Lage an der Weser muss unbedingt weiter entwickelt werden – „Es kann ja nicht sein, dass an dem meist befahrenden Radweg Deutschlands an Minden „vorbeigefahren“ wird, weil man den Eingang zur Stadt nicht bemerkt!“ – so der Verwaltungschef.
Ein weiteres Ziel ist auch der Bau des „Regioports“ – der Containerhafen im Osten der Stadt – denn Minden muss wieder zu seinen Wurzeln zurück – und ein Handels- Verkehrsknoten in der Region werden. Die Infrastruktur dafür ist vorhanden und muss entsprechend genutzt werden.
Die Altersstruktur sowie die Einwohnerzahlen ( ca. 83.000 Einwohner) sind gegen den allgemeinen Trend gleich bleibend – besonders junge Familien mit Migrationshintergrund sind hier als positives Element zu nennen. Das bringt eine Chance auf Erneuerung, muss aber auch unter den dadurch entstehenden Herausforderungen an die Stadtentwicklung und die finanziellen Engpässe gesehen werden.
So ist die Zahl der SGB II Empfänger mit über 8.500 deutlich höher als im Bundesdurchschnitt – und ein Ende ist nicht in Sicht!
Die Entwicklung auf der Einnahmenseite ist ebenfalls negativ, so sind die Gewerbesteuern um ca. 40% und die Einkommenssteuer um ca. 5 Millionen Euro gesunken. Dies führt dazu, dass die Stadt, 2008 in der Jahresrechnung noch im Bereich des ausgeglichenen Haushalts, im Jahr 2010 schon mit einer Verschuldung von etwa 30 Millionen Euro rechnet. Setzt sich dieser Trend fort, wird die bilanzielle Überschuldung im Jahr 2012 kommen und weitere Investitionen in Kultur, Bildung und Infrastruktur lähmen bzw. unmöglich machen.
Als Ziele für die Stadt Minden stellt der Bürgermeister folgende Punkte vor:
- Ausbau als Handels- und Verkehrsknoten
- offene Stadt für den demografischen Wandel
- soziale Stadt der Teilhabe
- familienfreundliche Stadt
- aktive Bürgergesellschaft
Was also tun? Michael Buhre setz hier besonders auf das Engagement der Bürger. Sich in Notlagen wie auch in ganz normalen alltäglichen Belagen gegenseitig helfen, heißt hier sein Appell. Dies untermauerte der Bürgermeister zum Schluss seines Vortrags mit einem Zitat von Perikles)*:
„Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger!“)* griechischer Staatsmann der Antike, ca. 490 v. Chr.