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  • Auf Einladung der Kolpingsfamilie referierten Prof. Dr. Martin Grießhammer und Dr. med. Claudia Jaspers  im Haus am Dom das Thema „Palliativmedizin – ärztliche Behandlung, wo Heilung nicht mehr möglich ist. Eine Studie der Deutschen Hospizstiftung sagt aus, dass von 850 000 Menschen, die in Deutschland jährlich sterben nur  2% durch Palliativmedizin versorgt werden. Lt. Einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Palliativmedizin die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten, mit einer fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung, zu in der die Erkrankung nicht mehr auf heilbare Behandlung anspricht. Hierbei besitzt die Beherrschung der Schmerzen, anderer Krankheitsbeschwerden  psychologischer, sozialer Probleme höchste Priorität bei der weitern Behandlung.

    Dr. Hufeland (1762 – 1836) hielt es für die vornehmste Pflicht des Arztes, die Kardinalsymptome des menschlichen Leidens prompt und dauerhaft zu lindern und den Sterbenden Trost und Erleichterung zu geben. Hier beginnt die Grundlage der Palliativmedizin.

    Durch die fortschreitende Entwicklung in der Medizin trat diese Behandlung leider in den Hintergrund. Heute werden Krankheit, Sterben und Tod oft aus unserem Bewusstsein verdrängt. Die heutige Form der Palliativmedizin bietet eine umfassende Betreuung, bei der die momentanen Bedürfnisse des Menschen im Mittelpunkt stehen. Viele Erkrankungen können nicht geheilt werden und nehmen einen chronischen und voranschreitenden Verlauf, doch alle Symptome können palliatlv behandelt werden.

    Die Palliativmedizin ist  nicht nur auf die Behandlung von Patienten mit unheilbaren Tumoren beschränkt, sondern sie widmet sich auch Patienten mit Aids, neurologischen, Herz –und Atemwegserkrankungen und Nierenerkrankungen in de letzten Lebensphase. In das Palliativprogramm werden Patienten aufgenommen mit einer unheilbar fortgeschrittenen Erkrankung mit Symptomen wie z. B. Schmerzen oder psychosozialen Problemen, die eineer Krankenhausbehandlung bedürfen. Wichtig ist, dass solche Patienten sich frühzeitig in das Palliativprogramm begeben.

    Aktive Sterbehilfe ist zu Recht verboten: Denn die Experten sind sich einig: Wenn die Möglichkeiten der Palliativmedizin ausgeschöpft werden, äußert der Patient nicht mehr den Wunsch, sterben zu wollen.

    Palliativmedizin erleichtert das Leben in der Sterbephase.

    Menschliche Begleitung, Unterstützung durch Pflegedienste und die Linderung der belastenden Symptome der Krankheit helfen dem Patienten. Schmerzen und andere Symptome wie z. B. Atemnot, Übelkeit und Erbrechen können durch eine wirksame  medikamentöse Therapie in den Meisten Fällen gelindert werden.

    80 Prozent der Jährlich bis zu 840 000 Sterbenden in Deutschland (davon sind ein Drittel Menschen mit einer Tumorerkrankung) verbringen ihre letzen Tage und Stunden in stationären Einrichtungen und Krankenhäusern. Der Prozentsatz derjenigen, die lieber zu Hause sterben würden liegt wahrscheinlich genauso hoch. Zehn Prozent der sterbenden Menschen benötigen aufgrund der Komplexität der belastenden Symptome in ihren letzten tagen, Wochen oder Monaten eine spezialisierte Palliativversorgung.

    Vom Arzt verlangten die medizinisch-ethisch vertretbaren massnahmen Achtsamkeit, Offenheit, Aufrichtigkeit , Geduld und die Fähigkeit zur Kommunikation, zum Zuhören und Verstehen , aber auch eine große Kompetenz in der Schmerztherapie.

    Neben der kompetenten ärztlichen Behandlung ist besonders die pflegerische Arbeit von herausragender Bedeutung: Schwestern und Pfleger leisten dabei unglaubliches. Weiterhin sehr wichtig  im Team sind ein Seelsorger, Sozialarbeiterin, Psychologe, Krankengymnasten sowie Ergotherapeuten. Die Entlassung des Patienten in die häusliche Umgebung mit ausreichender Symptomkontrolle ist das Ziel der Behandlung.

    Zur Zeit gibt es im Johannes-Wesling-Klinikum fünf Palliativbetten, die in naher Zukunft auf 10 Betten als stationäre, abgeschlossenen Einheit ausgebaut werde.

    Bei Verlegung von Patienten in die häusliche Umgebung ist die Zusammenarbeit mit Hospizen, Hausärzten PAN (Palliativnetzwerk) und ambulanten Pflegediensten hervorragend, so beide Mediziner, die am Ende ihrer Referate noch viele Fragen aus dem 40-köpfigen Zuhörerkreis beantworten musste.