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  • 30.08.14

    Mehr Diaspora geht nicht

    Autor: Eva Maria Meier

    IMG_7879aHoher Besuch für eine kleine Kapelle: Auf Einladung der Kolpingsfamilie Minden feierte Weihbischof Mathias König, Paderborn, am 29.August 2014 Heilige Messe in der katholischen Herz-Jesu-Kapelle in Hille.

    Katholiken stellen zwar die größte Glaubensgemeinschaft in Deutschland, jedoch gibt es im Erzbistum Paderborn keinen Ort, an dem weniger Katholiken leben. Ganze 3% der Hiller Ortsbevölkerung sind katholisch, und gemeinsam mit einigen Katholiken aus der St. Paulus-Gemeinde in Rodenbeck halten sie die kleine Teilgemeinde des Pastoralverbunds Mindener Land lebendig. Immer freitagabends um 18.00 Uhr ist Gottesdienst in der Brennhorster Straße in Hille.

    Die kleine Kirche, aus einem Viehstall entstanden und vom bedeutenden expressionistischen Kirchenmaler Alfred Gottwald (1893-1971) ausgestaltet, weckte bei einem Treffen mit Kolpingmitgliedern das Interesse Königs. Gerne nahm der Weihbischof die Einladung an, mit den Hiller Katholiken und mit der Kolpingsfamilie Minden hier Gottesdienst zu feiern. Anlässlich des Bischofsbesuch war die Kapelle übervoll, eine große Freude für den Bischof wie für die Ortsansässigen, die teilweise auch der Kolpingsfamilie angehören.

    Im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst gab Gemeindemitglied Monika Müller-Kröker dem Weihbischof und allen Interessierten Einblick in die Geschichte der Herz-Jesu-Kirche und ihre Ausgestaltung. Kirchenmaler Alfred Gottwald, der von Stockholm bis Wien arbeitete, verbrachte seinen Lebensabend in Hille, ist hier auch beerdigt und sein Grab wird bis heute von Gemeindemitglied Karin Brosig gepflegt. Gottwald wollte mit seinem Schaffen das Gotteshaus als Ort des Gebets ausgestalten – entsprechend zurückhaltend und dennoch ausdrucksstark ist die Farbigkeit und Anordnung der Malereien. Im Zentrum steht der Auferstandene, der sein Herz aus Liebe hingab. Weihbischof König zeigte sich beeindruckt von der Kapelle wie von der Entstehungsgeschichte dieser Diasporagemeinde, die großteils von Vertriebenen gegründet wurde.

    IMG_7888Gesellig klang der Abend mit einem Grillfest am Mühlenbetrieb Meier aus: die meisten Gottesdienstbesucher waren der Einladung der Kolpingsfamilie gefolgt und genossen einen schönen Spätsommerabend, bei dem sich auch Weihbischof König als aufmerksamer, zugewandter Gesprächspartner mit sichtlichem Vergnügen unters Volk mischte.