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  • Ostern 2017,                                          St. Nikolaus, Langeoog

    Wo lässt sich am besten Ostern feiern? Auf Langeoog – so wie einige Familien aus unserer Kolpingfamilie in diesem Jahr? Oder vielleicht doch eher auf den Osterinseln? Oder am in Rom, mit dem päpstlichen Segen „Urbi et Orbi“? Oder doch gleich in Jerusalem, am Ort des Geschehens? Am Heiligen Grab, das nur wenige Meter vom Felsen Golgatha entfernt verehrt wird?

    Seit Jahrhunderten pilgern Christen nach Jerusalem, um dort zu sein, wo Jesus gestorben ist und beigesetzt wurde. – Das Verrückte ist nur: Die heiligste Stätte der Christenheit, der Ort unserer Erlösung, ist …. leer! Keine Reliquien, keine Knochen sind da zu finden. Der heiligste Ort der Christenheit ist eine Leerstelle. Und Ostern feiern heißt:  Feiern, dass jemand nicht da ist.

    Das ist das tiefste Geheimnis unseres christlichen Glaubens: Wir feiern, dass mit dem Karfreitag das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Dass selbst der Tod eine Medaille ist, die noch eine andere Seite hat. Seit Ostern glauben wir, dass Gott alles besiegen kann – selbst den Tod.

    Damit sind Leid, Schmerz und Tod nicht aus der Welt – der Golgatha-Felsen in der Grabeskirche steht wie ein Mahnmal für die Not der Menschen, die sich auch weiterhin tagtäglich millionenfach ereignet. Christlicher Auferstehungsglaube leugnet nicht das Kreuz, aber er hofft auf seine Verwandlung in Leben – vor dem Tod und nach dem Tod.

    Wo also Ostern feiern? Vielleicht an den „Kreuzigungsorten“ und „Gräbern“ unserer Zeit. Vielleicht gemeinsam mit Menschen, die noch auf die Verwandlung ihres Lebens, auf ihre persönliche Auferstehung warten. Vielleicht in der gemeinsamen Hoffnung, dass es Verwandlung in Leben  gibt– vor dem Tod und nach dem Tod.

    Ich wünsche allen Schwerstern und Brüder in der Kolpingfamilie und im gesamten Pastoralverbund „Mindener Land“ ein frohes und gesegnetes Osterfest.

    Feiern wir auch in diesem Jahr wieder die „Leerstelle unseres Glaubens“

    Pastor Sebastian Schulz, Präses der Kolpingfamilie Minden