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  • 22.02.20

    An (ge) dacht am 14.02.2020

    Autor: Brigitte Viermann

    Schon dass Gott die Menschen in der Verschiedenheit schuf, macht deutlich: Es kann Gott nicht darum gegangen sein, ein einzelnes perfektes Abbild seiner selbst hervorzubringen. Die Gottesebenbildlichkeit zeigt sich gerade in der Verschiedenheit der Menschen, die einander ergänzen.’

    Mit diesem Gedanken begann der Gottesdienst in der Michael Ende Schule, zu dem in der Reihe 

    „An(ge)dacht – Impulsgottesdienst an besonderen Orten“ 

    die Kolpingsfamilie Minden eingeladen hat. 

    Ingrid Brosig, Lehrerin in einer jahrgangsübergreifenden Klasse, in der Kinder mit und ohne Behinderung unterrichtet werden, berichtete über den Alltag und die Herausforderung eines inklusiven Unterrichts, die Herausforderung, allen Kindern je nach ihren Fähigkeiten und je nach ihrem eigenen Lerntempo im Unterricht zu begleiten und zu fördern. Besonders hob sie hervor, welche Chancen sich für jedes Kind ergeben, wenn Kinder voneinander lernen und einander ergänzen. 

    Dass Inklusion nicht nur ein Thema für die Schule, sondern für die ganze Gesellschaft ist, erläuterten Mia Lücke und Maximilian Viermann, beide Sonderpädagogen an der Universität Hannover. 

    Über Inklusion zu reden heißt, darüber zu reden, wie wir miteinander leben, arbeiten und lernen wollen. Inklusion, so sagen sie, sei ein Menschenrecht und findet sich in den Grundrechten wieder. Zum Beispiel haben alle Menschen das Recht auf freie Entfaltung oder auf allgemeine Bildung. Wenn alle Menschen diese Rechte wirklich erhalten würden, bräuchten wir nicht so viel über Inklusion sprechen.

    Die darauffolgende Lesung aus dem Korintherbrief verdeutlichte: Die Bejahung, die Annahme jedes Einzelnen als Glied im Leib Christi ist Bedingung und Ausdruck der einträchtigen Sorge für einander. Dieser Zusammenhang von Einheit in der Vielfalt ist unser Auftrag: Einander im Blick zu haben, einander wertzuschätzen, einander zu stärken und füreinander zu sorgen. 

    Mit diesem Gedanken beendete Brigitte Viermann diesen gemeinsamen Gottesdienst in einem Fürbitt- und Segensgebet.

    Ein reger Austausch mit Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen von Inklusion schloss sich an. Mia Lücke mahnte zum Schluss: Keiner kann alleine alle Probleme lösen. Wir dürfen aber auch nicht darauf warten, dass es andere für uns tun. So zitierte sie Adolph Kolping: „Was man im Großen nicht kann, soll man im Kleinen nicht unversucht lassen.“