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  • Liebe Kolpingschwestern, liebe Kolpingbrüder,

    zum Osterfest sende ich allen einen herzlichen Gruß. Hoffentlich geht es Ihnen gut in dieser außergewöhnlichen Zeit – gesundheitlich wie auch emotional. Gerade diejenigen, die aufgrund ihres Lebensalters oder einer Vorerkrankung als sog. Risiko-Patienten gelten, werden die gegenwärtige Einschränkung sozialer Kontakte besonders deutlich verspüren, möglicherweise auch als bedrückend empfinden.

    Mir persönlich geht es gut, aber ich vermisse unsere Gottesdienste, gerade jetzt zu den wichtigsten christlichen Feiertagen. Dass wir in der Karwoche und an Ostern nicht zusammen feiern können, zeigt uns, dass die Geschichte Jesu auch unsere Geschichte ist. Die Erfahrung von Einsamkeit, die Erfahrung fehlender Gemeinschaft, eine körperliche oder seelische Not, vielleicht sogar der Abschied von einem geliebten Menschen, all dies lässt uns in der Corona-Krise die Passion Jesu nachempfinden – und will dadurch auch ein Schlüssel zur Ostererfahrung werden.

    Die staatlich angeordneten Schutzmaßnahmen sind richtige Entscheidungen gewesen und sie dienen dem Leben. Dass die Kirchen, dass auch unsere Kolpingsfamilie diese Maßnahmen mitträgt, das ist Teil unserer Botschaft. Wir wissen uns den Schwachen, den Hilfebedürftigen, den Alten in besonderer Weise verbunden. Die, wenn auch als schmerzvoll erlebte, Distanz voneinander dient am Ende dem Leben. Und genau das feiern wir doch an Ostern: den Sieg des Lebens über den Tod. So außergewöhnlich das diesjährige Osterfest mit Sicherheit ist, kann es uns doch auf seine ganz eigene Weise die Grundbotschaft unseres Glaubens nahebringen, dass der Herr wahrhaft auferstanden ist.

    Aus dem Evangelium wissen wir, dass die Jünger einige Zeit gebraucht hatten, um die Auferstehung Jesu tatsächlich zu realisieren. Der Schatten des Karfreitags war zu lang und zu tief. Corona mutet uns jetzt diesen langen Schatten des Karfreitags ebenfalls zu. Ostern ist zwar bereits Gegenwart, braucht aber dieses Jahr einfach seine Zeit, um bei uns anzukommen, und um sich dann hoffentlich, das ist mein Wunsch, mit neuer Intensität unserem Leben und unserem Glauben einzuprägen.

    In diesem Sinne wünsche ich allen gesegnete Ostertage!

    Stephan Berkenkopf